11. Mein Weg zur Genesung

Zum Herrn rief ich in meiner Not,
und Er erhörte mich
Psalm 120,1

Nachdem ich meine Firma aufgrund des Mobbings verlassen habe, schien meine Situation ganz hoffnungslos zu sein. Ich hatte den Eindruck, am Rande zu stehen. Ich hatte also keine Arbeit, war krank und nicht fähig nach einer neuen Beschäftigung zu suchen oder dort eingestellt zu werden. Meine Ersparnisse sind schnell zu Ende gegangen. Zusätzlich befand ich mich in einer sehr tiefen Trauer, die mich immer wieder begleitete.

Doch meine Schwierigkeiten und Beschwerden haben mich nicht mehr so entsetzt, wie vorher. Jeden Morgen wachte ich mit einer neuen Hoffnung auf. Ich wollte leben, gesund sein und normal arbeiten. So klammerte ich mich an Gott, der meine letzte Hoffnung war. Nur in Ihm sah ich den einzigen Arzt, der imstande war mir zu helfen. Ich nahm mir fest, dass ich Ihn so lange bitten würde, bis Er mich erhörte. Ich sah keine andere Möglichkeit als wieder gesund zu sein und mein neues, normales Leben zu beginnen. Ich glaubte stark daran, dass es für Gott nichts Unmögliches gibt.

Ich las sehr oft die Bibel. Gottes Wort wurde zur wahrhaftigen Nahrung für meinen Geist und Seele. Mehrmals dachte ich über die wunderbaren Heilungen und Wundertaten, die Jesus Christus vollbracht hat, und Seine Worte über Seine unbegrenzte und bedingungslose Liebe zum Menschen, nach. Ich war überzeugt, dass Gott gar nicht wollte, dass ich so litt. Andererseits war ich sicher, dass die Heilung früher oder später kommen würde, weil ich im Evangelium keine Situation gefunden habe, in der Jesus jemandem diese Gnade versagt hätte. Dies gab mir die Ausdauer und Hoffnung darauf zu meiner Gesundheit zurückzukehren.

Also begann ich eifrig um meine Genesung zu beten. Als ich schon so müde war, dass ich keine Gebetsworte mehr finden konnte, wurde ich einem evangelischen Blinden ähnlich, der am Weg saß und folgendes schrie: „Jesus Christus! Jesus Christus! Erbarme dich!” Und, ähnlich wie er, als ich das Gefühl hatte Worte von Jesus gehört zu haben, die wie folgt lauteten: „Was willst du, dass ich tun soll?”, antwortete ich: „Herr Jesus Christus, ich bitte Dich, dass Du mich heilst!“

Zudem betete ich eifrig zum Lieben Gott, dass Er mir helfe, jeden kommenden Tag zu überleben. Abends dankte ich Ihm dagegen, dass Er mich durch den Tag geführt hat. Ich dankte Ihm auch für alle Krankheiten.

Da Gott – trotz meiner Gebete- schwieg, begann ich mir die Frage zu stellen, warum Jesus nicht auf mein Gebet antwortete. Beim Nachdenken über das Evangelium kam mir bald in den Sinn, dass es auf meinem Weg zu meiner Genesung eine Barriere geben müsste. Diese Barriere waren meine bisherigen Sünde und schlechten Gewohnheiten. Gott wollte meine Gebete einfach nicht erhören, da ich mich aufgrund von vielen Sünden von Ihm getrennt habe.

Aus diesem Grund war das die Zeit meiner persönlichen Bekehrung. Eine Zeit, in der ich auf meinen bisherigen Lebensstill verzichtet habe. So habe ich an einem Tag alle Sünde meines ganzen Lebens gebeichtet und die Heilige Kommunion empfangen.

Noch am gleichen Tag habe ich mich ein wenig besser gefühlt. Ich bemerkte, dass ich mehr Kraft und Mut bekam. Außerdem verringerten sich deutlich einige meiner körperlichen Beschwerden. Deswegen habe ich mich ab diesem Tag entschlossen, täglich an der Heiligen Messe teilzunehmen und Jesus in der Gestalt der Heiligen Kommunion anzunehmen.  Dies habe ich dann in den nächsten Jahren jeden Tag getan.

Dabei kam es vor, dass ich zu einer nahe gelegenen Kirche mit einem Taxi fahren musste, weil ich nicht imstande war sie mit eigenen Kräften zu erreichen. Doch nach der Annahme der Heiligen Kommunion konnte ich wieder selbständig mit dem Bus nach Hause zurückfahren und auch verschiedene wichtige Sachen selbst erledigen.

Am nächsten Morgen fühlte ich mich allerdings wieder sehr schlecht, aber dank der angenommenen Kommunion könnten die Krankheitssymptome gemildert werden. Immer, wenn sich meine Angstanfälle verstärkten, ging ich jede zweite oder dritte Woche zur Beichte und empfand dann auch eine Erleichterung. Es war auch so, dass sich meine Gesundheit für eine gewisse Zeit verbesserte und dann die Beschwerden leider wieder zurückkehrten. Das sollte mir beibringen mit Gottes Gnade zusammenzuarbeiten.

Mein Leben verlief nun im Rhythmus von einer Eucharistie zur nächsten, von einer Beichte zur nächsten. Dadurch konnte ich das Schlimmste überdauern.

Während der Krankheit habe ich viele Zeugnisse von wunderbaren Genesungen gelesen. In einem der Zeugnisse hat jemand geschrieben, dass man dem Lieben Gott „etwas” geben müsse, wenn man Ihn um Genesung bittet. Also begann ich zu überlegen:

-„Was soll ich Dir geben, mein Gott? Ich habe doch so wenig.“

Doch dieser öffnete die Augen meiner Seele, damit ich sehen konnte, was für eine reiche Person ich war und was ich tatsächlich besaß: Hass und Groll gegenüber meinen Feinden, Voreingenommenheit, Überheblichkeit, Widerwillen, Verachtung, Begierde nach sehr guter Arbeit, hohem Lohn, Geld, Karriere und Ruhm, und den Willen „eine wichtige, hoch eingeschätzte und geachtete Person zu sein”.

Zu jener Zeit habe ich beschlossen, auf meinen bisherigen Lebensstil zu verzichten, meine Sünden und Schulden zu bereuen und Gott zu bitten, mir alle meine schlechten Gewohnheiten und Neigungen wegzunehmen. Das war also die Zeit meiner tiefen seelischen Verwandlung.

Innerlich fühlte ich auch, dass ich Gott preisen sollte. Also begleitete mich das Preisgebet überall. Ich preiste Gott zu jeder Zeit, an jedem Ort und jeder Stelle: z.B. beim Aufräumen, beim Mittagessen oder während der Spaziergänge. Das Gebet durchdrang meine ganze Seele, mein ganzes „Ich“ und jeden Winkel meines Herzens. Auf diese Weise war es mir leichter, die schwere Zeit zu überstehen.

Einmal, als ich um meine Genesung bat, kam mir in den Sinn, dass ich auch nicht vergessen sollte, um die Genesung anderer Kranken und Leidenden zu beten. Seither begann ich um die Gesundheit für meine kranken Bekannten zu beten. Ich betete auch für Menschen, an denen ich jeden Tag auf der Straße vorbeiging, neben denen ich an der Haltestelle stand, mit denen ich im Bus oder Straßenbahn fuhr usw. Ich betete für Menschen, die ich einfach überall traf.

Doch eines Tages hat sich mein Zustand dramatisch verschlechtert. Mir tat alles weh und ich hatte das Gefühl, dass meine Muskeln nicht funktionierten. Mein Körper wurde steif, ich bewegte mich mit großer Schwierigkeit, meine Beine waren so schwer, dass ich die Treppe nicht auf und ab laufen konnte. Dabei hatte ich sehr starke Schmerzen. Das waren die größten Schmerzen in meinem Leben. Ich lag auf dem Fußboden, weinte und schrie vor Schmerz. Ich rief zu Gott und bat Ihn um jemanden, um eine Person, durch die Er mir helfen konnte.

An jenem Tag habe ich Jesus Christus als meinen einzigen Herrn und Erlöser angenommen. Ich übergab Ihm bedingungslos jeden Teil und jede Sphäre meines Lebens. Im Innern meines Herzens sagte ich Ihm „JA” und stimmte allem zu, was Er in meinem Leben zulassen wollte. Ich war damit einverstanden, dass Er in meinem Leben war und mich nach seinem Willen führte. Ich war also mit allem einverstanden, was Er mit mir tun wollte.

– „Lieber Jesus, Dein Wille geschehe in meinem Leben!“ – sagte ich zu Ihm.

An einem Maitag ging ich – wie gewohnt – zur Morgenmesse. Als sie endete, blieb ich noch eine Weile in der Kirche, um zu beten. Die Kirche war schon fast leer. Trotzdem saß ich dort noch lange tief im Gebet versunken. Plötzlich bemerkte ich, dass jemand sich neben mich gesetzt hat. Ich schaute nach rechts und sah eine unbekannte Frau. In ihrem Gesicht zeigte sich eine tiefe Rührung.

– „Gott hat ihre Gebete erhört. Alles wird gut sein.“ -– sagte sie zu mir.

– „Woher wissen sie über mich Bescheid?“ – fragte ich erstaunt.

– „Haben sie von dem Heiligen Geist gehört?“ –fragte sie und gab mir einen Zettel mit einer Telefonnummer. Anschließend ging sie in Eile fort.

Nach meiner Rückkehr nach Hause rief ich diese Nummer an. Eine Person, mit der ich sprach, begann seither um meine Genesung zu beten. Gleichzeitig hat sie mir geraten, das Sakrament der Krankensalbung anzunehmen. Sie hat mir auch eine Telefonnummer von Pater Teofil Hermann, einem katholischen Priester, gegeben.

Vor diesem Sakrament habe ich alle Sünden meines ganzen Lebens gebeichtet und danach Jesus Christus in der Gestalt der Heiligen Kommunion angenommen. Einige Tage nach der seelischen Vorbereitung wurde mir das Sakrament der Krankensalbung vom Pater Teofil gespendet. Am Ende des Gebetes sagte der Priester zu mir: „Bitte danken Sie Maria, Gottes Mutter, für dessen Fürsprache bei Gott.“

Nach der Annahme des Sakraments habe ich bemerkt, dass mit mir „etwas” geschah. Schon nach ein paar Tagen waren die ersten Anzeichen von Gottes Wirkung zu sehen. So spürte ich u.a. eine Befreiung von meinen Ängsten. Meine furchtbare Angst z.B. in einen Bus einzusteigen, eine Straße zu überqueren oder zu Fuß zu gehen, ist ein wenig geringer geworden. Ich empfand auch, dass ich mehr Kraft in den Beinen hatte. Seither konnte ich normal gehen und in einen Bus einsteigen.

Gleichzeitig habe ich mich entschlossen, weiterhin täglich an der Heiligen Messe teilzunehmen und Jesus in der Gestalt der Heiligen Kommunion anzunehmen. Jedes Mal fühlte ich mich nach der Teilnahme an der Eucharistie kräftiger und mutiger.

Zu jener Zeit hat mir jemand gesagt, dass in einer Pfarrkirche regelmäßige Treffen einer Gebetsgruppe, die zur Charismatischen Erneuerung in der katholischen Kirche gehörte, stattfinden würden. Bald darauf ging ich zu meinem ersten Gebetstreffen.

Als ich mich der Charismatischen Erneuerung angeschlossen habe, war ich noch sehr krank. Aber in der Kirche habe ich alles gefunden, was ich brauchte, damit meine kranke Seele und mein kranker Körper geheilt werden konnten. Gemeinsam mit anderen Leuten konnte ich beten, loben, den Lieben Gott preisen und die Zeugnisse anderer Menschen hören, die dank Gottes Hilfe ihre schlimmsten Lebensschwierigkeiten überwunden haben. Auch gegenseitige Unterstützung durch Gebet und Ratschläge war mir sehr behilflich. Wie viele Male hat die Gebetsgruppe für mich gebetet! Wie viele Male wurde das Fürbittgebet für meine Person gesprochen!

Auch ich beteiligte mich an einigen Gottesdiensten, an denen Heilungsgebete gesprochen wurden. Während eines der Gottesdienste habe ich die folgenden Worte gehört:

„Jetzt wird Jesus Menschen von tiefer Trauer heilen.”

Mir ist nicht sofort bewusst gewesen, dass auch ich in jenem Moment von Jesus von meiner Trauer befreit wurde. Erst nach ein paar Tagen habe ich bemerkt, dass mich meine Trauer, die bisher ständig in mir gewesen ist, völlig verlassen hat und an dessen Stelle Frieden und Freude eingetreten sind.

***

Auf diese Weise begann Jesus mich von den unzähligen Krankheiten und Beschwerden zu genesen. Bald darauf fand ich eine Arbeit und alles begann sich in meinem Leben positiv zu verändern. Mein Weg zur Gesundheit und zum normalen Leben dauerte einige, circa 3, Jahre. Es war ein Weg der Sakramente in der katholischen Kirche (das Sakrament de Versöhnung – Beichte, die Eucharistie und das Sakrament der Krankensalbung), des persönlichen Gebetes, der Gebete mehrerer Gebetsgruppen und der Überlegungen über die Heilige Schrift usw. 

Heute, nach einigen Jahren, möchte ich hervorheben, dass ich in der katholischen Kirche genesen wurde und mein Leben erneut geschenkt bekam. In der Kirche bin ich erneut geboren worden. Dank der Kirche konnte ich wieder auf meine Beine gestellt werden und zum normalen Leben zurückkehren.

Jetzt lebe ich wie jeder Mensch – ich kann gehen, laufen, arbeiten usw. Jesus Christus hat mit mir ein Wunder vollzogen – ich leide unter keiner Krankheit mehr und alle medizinischen Untersuchungen sind positiv. Auch die Muskelkrankheit wurde von den Ärzten ausgeschlossen. Ich bin also vollkommen gesund, lebe, arbeite und funktioniere wie alle anderen gesunden Menschen auch.

Gott hat mir ein neues Leben geschenkt. In Ihm habe ich alles gefunden, was ich brauchte, damit meine kranke Seele und mein kranker Körper geheilt werden konnten. Dafür bin ich Jesus Christus sehr dankbar. Ich will mit Ihm sein, Ihn lieben und Ihm treu sein.