10. Ratlose Medizin

Seitdem die ersten Krankheitssymptome erschienen sind, suchte ich mehrmals Hilfe bei den Ärzten, doch die Medikamente halfen mir nicht. Ich ging von Arzt zu Arzt, aber niemand war imstande mir zu helfen. Obwohl ich mich immer schlechter fühlte, waren die Ärzte ratlos.

Schließlich stieß ich auf einen Arzt, einen Spezialisten für Muskelkrankheiten in einem der Krankenhäuser, der die Diagnose – Myasthenia gravis – stellte. Das ist eine unheilbare Muskelkrankheit (Muskelschwäche), dessen Symptome nur durch das Einnehmen von starken psychotropischen Medikamenten oder eine schwere Operation der Thymusdrüse gemildert werden können.

Ich wollte nicht daran glauben, dass ich an Myasthenia gravis erkrankt bin. Aus diesem Grund wandte ich mich an einige anderen Neurologen, die leider diese Diagnose nicht in Frage stellten, weil – ihrer Meinung nach- sie von einem der besten Spezialisten in unserem Land Spezialisten gestellt wurde.

Ich fühlte mich immer schlechter und trotz meines bisherigen Widerwillens gegen die psychotropischen Myasthenie-Medikamente, begann ich sie einzunehmen. Bald habe ich aber bemerkt, dass ich von diesen Arzneien abhängig wurde. Sie wirkten wie Drogen. Nachdem ich sie eingenommen habe, fühlte ich mich stark, gesund und leicht wie ein Vogel. Das Gefühl der Angst schien komplett verschwunden zu sein. Ich hatte zudem eine sehr gute Stimmung und konnte wieder das Leben genießen.

Doch nach ein paar Stunden wurde mein Zustand viel schlechter als vorher. So wurde mein ganzer Körper bewegungslos, mein Kopf dagegen schwer, ich konnte mich nicht konzentrieren, war traurig, verzweifelt und abgestumpft. Zudem taten mir meine Beine noch stärker weh. Außerdem wurden sie immer steifer, bis ich schließlich begann das rechte Bein nachzuziehen. Ich empfand auch einen sonderbaren Schmerz im Brustkorb. Dabei verspürte ich eine große Lust eine weitere Tablette einzunehmen.

Als es mit mir noch schlimmer wurde, hat der Arzt meine bisherige Dosis der Arznei verdoppelt. Leider half mir auch das nicht. Als der nächste Arzt die Dosis wieder vergrößern wollte, bekam ich eine panische Angst, was mit mir passieren würde. Bald darauf habe ich auf eigenes Risiko die Arznei ganz abgesetzt und ganz auf sie verzichtet.

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Meine Besuche bei diversen Ärzten fanden weiterhin statt. Ich ging von Arzt zu Arzt, doch keiner war imstande mir zu helfen, weil meine Untersuchungen jedesmal gut waren. Vom medizinischen Standpunkt aus gesehen, war ich physisch eine ganz gesunde Person. Trotzdem fühlte ich mich immer schlechter. Die Ärzte waren ratlos, verschrieben mir Vitamine, ließen mich lange Spaziergänge machen und wiederholten mir nur, dass die Ursachen meiner Beschwerden „nicht körperlich” seien.

Einer der Ärzte, der gar nicht wusste, was er mit mir machen sollte, hat einmal gesagt:
-„Sie sind doch noch so jung. Woher haben sie all diese Krankheiten“?

-„Sie haben eine Operation der Schilddrüsen hinter sich und sollten Stress vermeiden.“ – sagte ein anderer Arzt.

Aber wie sollte ich das machen, wenn Stress mein ständiger Begleiter war? Mein Chef hatte die Meinung, dass man im Stress arbeiten solle, weil Stresssituationen die Ergebnisse am Arbeitsplatz positiv beeinflussen würden. Also war es für mich unmöglich Stress völlig aus meinem Leben zu eliminieren. Auf diese Weise wurde Stress zu meinem ständigen Lebensbegleiter.

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Während der nächsten Jahre habe ich sehr stark gelitten. Ich versuchte mir aber selbst irgendwie zu helfen und alle Beschwerden und Schmerzen geduldig zu ertragen. Dank Gott und vieler Gebete habe ich die schwierigste Zeit in meinem bisherigen Leben überstanden.

Inzwischen habe ich sehr starke Schwindelanfälle bekommen, die meine Arbeit und tägliche Pflichten völlig unmöglich gemacht haben. Wegen sehr großen Gleichgewichtstörungen, war ich gezwungen meine normalen Tätigkeiten zu begrenzen. An einem Tag habe ich mich so schlecht gefühlt, dass ich mich kaum bewegen konnte. Der Schwindel verstärkte sich und ich konnte vor Müdigkeit nicht mehr auf den Beinen stehen und das Gleichgewicht halten.

Also ging ich erneut zu einem Neurologen. Diesmal dauerte der Besuch über anderthalb Stunden. Er stellte vor allem Fragen nach meiner Vergangenheit. Nach der Untersuchung und dem Gespräch hat die Ärztin eindeutig festgestellt, dass die bei mir immer wieder vorkommenden Beschwerden durch die vorherigen Vorkommnisse und Erlebnisse der letzten Jahre verursacht worden sind. Ihrer Meinung nach gäbe es keine andere, vernünftige Erklärung für meinen Gesundheitszustand. Sie fügte hinzu, dass meine Rückkehr zur Gesundheit sehr lang dauern könnte.

Um diesen Prozess zu beschleunigen, verschrieb mir die Ärztin eine starke psychotropische Arznei, die ich nach einem Monat ebenfalls absetzen musste. Die Beschwerden, statt nachzulassen, nahmen leider nur noch zu. Nach einem Monat war ich so schwach und erschöpft, dass ich mit größter Mühe die gewöhnlichsten Tätigkeiten ausüben konnte. So habe ich auf eigenes Risiko wieder die Arznei abgesetzt.

Ich musste also feststellen, dass mein weiterer Versuch, mit Hilfe von Medikamenten zur Gesundheit zurückzukommen, nicht gelungen ist. Deswegen hatte ich auch allmählich die Überzeugung, dass es in meinem Fall unwirksam und auch in manchen Fällen auch schädlich war, pharmakologische Mittel einzunehmen.

Zu jener Zeit empfahlen mir einige meiner Bekannten Dienstleistungen verschiedener Bioenergotherapeuten zu nutzen und sprachen von den „positiven“ Wirkungen derer alternativen Heilungsmethoden. Ich lehnte dagegen derartige Lösung ab und wollte sie gar nicht in Betracht ziehen. Ich war nämlich überzeugt, dass dies nicht gut für mich sein würde. Außerdem fürchtete ich, dass eine derartige Heilung mehr Schaden als Nutzen hervorbringen könnte. Dabei habe ich auch schon früher von ähnlichen Fällen gehört.

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Meinen damaligen Zustand würde ich jetzt als „völlige Verzweiflung” bezeichnen. Meine Situation war wirklich hoffnungs- und ausweglos. Ich hatte den Eindruck, am Rande zu stehen. Wegen der Krankheiten, war ich gezwungen, auf meine Arbeit zu verzichten. Meine Ersparnisse sind schnell zu Ende gegangen und ich überlegte: Was wird mit mir nun geschehen? Außerdem hatte ich keine Familie. Ich war in einer sehr großen unbekannten Stadt (Warschau), in die ich vor kurzem umgezogen bin und deswegen dort noch keine Bekannten hatte. Also konnte mir niemand helfen.

Trotzdem war mein größter Wunsch zur Gesundheit zurückzukommen. Ich wollte leben, gesund sein und normal arbeiten. Ich wiederholte mir mehrmals den Satz: „Es muss doch einen gewissen Weg geben zum normalen Leben zurückzukehren!”. Schließlich kam ich zum Entschluss, dass mir nur ein Wunder helfen könnte.

Ich habe mir Gedanken über meine Situation gemacht und fragte mich, was ich weiter tun sollte. Schließlich fiel mir eine Lösung ein, die ich sehr logisch fand: Wenn die Medizin ratlos ist, um mir bei der Rückkehr zur Gesundheit und zum normalen Leben zu helfen, so kann nur Gott meine einzige Hoffnung und Rettung sein. Denn für Gott gibt es doch nichts Unmögliches!

So habe ich mich entschlossen, mich an Gott, der meine letzte Hoffnung war, zu wenden und Ihn mit einem Gebet um Hilfe zu bitten.