14. Wieder ohne Arbeit…

Nachdem ich meine Firma aufgrund des Mobbings verlassen habe, war ich ein paar Monate lang ohne Arbeit. Meine Ersparnisse gingen schnell zu Ende und ich überlegte: Was wird mit mir nun geschehen? Ich hatte zahlreiche finanzielle Verpflichtungen, u.a. ein Bankdarlehen und einen Wohnungskredit. Um dies abzahlen zu können, kam es sogar so weit, dass ich finanzielle Hilfe meiner Mutter in Anspruch nehmen und von Bekannten Geld leihen musste. Aus diesem Grund war es notwendig, dringend eine neue Beschäftigung zu finden. Aber es war nicht leicht, weil ich noch weiterhin sehr krank und schwach war.

Während der nächsten paar Monate suchte ich auf verschiedene Weise nach einer Beschäftigung: ich las Anzeigen und Inserate, verschickte Bewerbungen, fragte meine Bekannten, ob sie von Unternehmen wussten, in denen eine Arbeitsstelle frei war und traf mich mit potentiellen Arbeitgebern. Doch alle meine Anstrengungen waren leider erfolglos.

Da mein Lebenslauf wegen meiner hohen Qualifikationen ein großes Interesse mehrerer Arbeitgeber weckte, wurde ich oft zu Interviews eingeladen. Doch ich wusste bereits nach dem ersten Vorstellungsgespräch, dass ich die angebotene Stelle nicht bekommen würde.

Das wunderte mich aber gar nicht, dass meine Bewerbung von den Arbeitgebern vor Ort abgelehnt wurde. Es war mir klar, dass kein Arbeitgeber jemanden beschäftigen würde, der während des Interviews nicht imstande war, sich richtig zu präsentieren. Es war doch offensichtlich, dass ein von Krankheiten befallener Mensch, so wie ich es war, kein guter Arbeiter sein würde. Es ist doch selbstverständlich, dass niemand in seiner Firma einen solchen Mitarbeiter haben möchte.

Tatsache war, dass ich nicht imstande war nicht einmal ein Interview erfolgreich abzuschließen. Ich hatte damals so schwache Nerven, dass sogar der bloße Gedanke an ein Gespräche mit einem potentiellen Arbeitgeber in mir Panik auslöste und zur Ursache meiner riesigen Aufregung wurde. Während jedem Interview empfand ich starke, nervöse Spannungen, die mich beinah gänzlich lähmten. Das war von mir völlig unabhängig. Da mein Kiefer dabei steif wurde, konnte ich nur mit größter Schwierigkeit einzelne Wörter aussprechen, die zudem auch noch undeutlich waren.

Außerdem kam auch während des Gesprächs vor, dass ich plötzlich zu stottern begann und keine Kraft mehr hatte den angefangenen Satz zu beenden. Ich hatte den Eindruck, dass alle meine Muskel zu arbeiteten aufhörten. Ich war kraft- und ratlos, als ich sah, dass ich absolut nichts machen konnte, um meine Aussprache zu verbessern. Das war also nicht verwunderlich, dass die Arbeitgeber schon nach einigen Minuten die Lust verloren haben, mich zu beschäftigen. Wegen meines Zustandes bekam ich also keine Einladung mehr zum weiteren Gespräch.

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Die Zeit verging sehr schnell und ich war immer noch ohne Arbeit. Zu Beginn der Suche entschied ich mich, nach einer Beschäftigung zu suchen, die meiner Berufserfahrung entsprach, also in einer Personalabteilung. Doch im Laufe der Zeit wurde mir klar, dass es wegen meines schlechten Gesundheitszustandes sehr kleine Chancen gab, in meinen Beruf wieder zurückzukommen. Aus diesem Grund entschied ich mich nebenher auch für andere Arbeitsstellen zu bewerben. Leider weiterhin erfolglos.

Ich wurde wegen meiner Lage immer verzweifelter. Das ging so weit, dass es mir schließlich gleichgültig wurde, welche Arbeit ich ausüben würde. Das wichtigste war, Geld zu verdienen. Meine finanzielle Situation war tragisch, weil mir einfach die Geldmittel fehlten, um mir etwas zum Essen zu kaufen. Aus diesem Grund war es mir völlig gleichgültig, welche Arbeit ich haben würde: als Leiter, Spezialist, Sekretärin oder als Putzfrau. Das einzige, was nun zählte, war irrgendeine Arbeit. Doch ich war weiterhin arbeitslos.

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Während der Zeit meiner Krankheit und Arbeitslosigkeit betete ich sehr viel und bat Gott um die Änderung meiner Situation. In solchen Momenten war Gottes Nähe für mich sehr spürbar. Seine Anwesenheit zeigte sich u.a. ganz konkret in von mir getroffenen Menschen, die mir auf verschiedene Weise halfen. Manchmal war das eine finanzielle Hilfe, ein anderes Mal ein guter Rat oder eine psychische Unterstützung. Trotz meiner Schwierigkeiten bekam ich immer dann Hilfe von Gott und Menschen, wenn ich sie wirklich brauchte.

Zu jener Zeit schöpfte ich meine seelische Stärkung aus Gebeten. Obwohl meine Lage menschlich gesehen hoffnungslos war, konnte ich in schwierigen Momenten mit Hoffnung in die Zukunft sehen und war nicht mehr so verzweifelt, wie vorher. Immer wenn Verzweiflung oder tiefes Grauen kamen, nahm ich die Heilige Schrift und las so lange, bis ich eine Ruhe und Stärkung spürte. Gleichzeitig kam oft eine unbeschreibliche Freude auf. An einem Tage schrieb ich in mein Tagebuch: „Heute habe ich nur vier Zloty (zirka ein Dollar) und ich bin der glücklichste Mensch der Welt.“

Ich glaubte aber auch stark daran, dass Jesus Christus – genauso wie im Falle der Genesung – mir bald zu Hilfe kommen würde. Ich betete also ständig und verlor nicht die Hoffnung endlich eine Arbeit zu finden.